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Für helle Köpfe - Der lichtdurchflutete Neubau der Goetheschule in Wetzlar



Vom Klassenzimmer bis zur Aula entwickelten die Lichtplaner von EPL aus Wiesbaden für Hessens größtes Oberstufengymnsium ein stimmiges Beleuchtungskonzept.


Die Goetheschule in Wetzlar ist ein allgemeinbildendes Oberstufengymnasium und derzeit das größte seiner Art in ganz Hessen. Das Gymnasium umfasst Räumlichkeiten für rund 1.000 Schüler und 110 Lehrkräfte. Auf vier Ebenen bietet es Platz für 49 Klassenräume, 17 naturwissenschaftliche Räume, eine Aula, einen Hörsaal, eine Mediothek und Verwaltungsräume. Die Architektur der neuen Goetheschule ist durch ihre topografische Lage und einen Höhenunterschied von ca. 7 m geprägt. Die hohe Eingangshalle verbindet die obere sowie untere Schulhofebene miteinander und nutzt den Versprung geschickt durch Integration einer großen Sitztreppe.


Kernstück der Schule ist »Goethes Garten«, einem auf der zweiten Ebene liegenden lichtdurchfluteten Innenhof, welcher von einem Glasdach mit einer Fläche von rund 22 x 33 m überspannt wird. Prägend für den gesamten Bau sind die großen Fensterfronten in unterschiedlichen Größen, welche sich in der Klinkerfassade nach außen, sowie nach innen hin zu »Goethes Garten« wiederholen und Schülern und Lehrern zu jeder Zeit einen Sichtbezug zur Umgebung ermöglichen.


Die Eingangshalle der Schule mit komplett verglaster Südfassade erstreckt sich über zwei Geschosse. Um den Fokus hier auf die großzügigen Treppen- und Sitztreppenanlage, sowie das Licht- und Schattenspiel der riesigen Fensterfront zu legen, sollte die Beleuchtung eher zurückhaltend sein. Durch tief-breitstrahlende, runde LED-Einbaudownlights mit einem silber eloxierten Alureflektor und herausragender Abb.: Herzstück der Schule ist der zentrale Lern- und Aufenthaltsbereich »Goethes Garten«. Reflektorkante mit umlaufender Schattenfuge wird die klare Architektur dezent unterstützt, ohne dass sich die Beleuchtung in den Vordergrund spielt. Die als Holzkubus eingestellte Aula stellt den Kern der Halle dar, um welchen auch die Lichträume zum höher liegenden Innenhof angeordnet sind.


TREFFPUNKT IN »GOETHES GARTEN«


Das Herzstück der Schule ist der auf dem Dach der Aula gelegene zentrale Lern- und Aufenthaltsbereich »Goethes Garten«. Eine begrünte, lichtdurchflutete Fläche, auf welcher die Schüler zusammenkommen und Arbeitsgruppen bilden können. Die Grundbeleuchtung des Atriums wird durch Hallenreflektorleuchten, mit unterschiedlichen Ausstrahlwinkeln, realisiert. Die Leuchten werden punktuell direkt unter den Verstrebungen des Glasdachs abgependelt und sind farblich der Stahlkonstruktion angepasst. Durch die unterschiedlichen Abstrahlcharakteristiken wird auch durch den viergeschossigen Luftraum die Eingangshalle partiell mitbeleuchtet.


Die Lufträume bilden Zäsuren zwischen den unterschiedlichen Gebäudeteilen und werden jeweils durch einen Steg, sowie einen Treppenlauf durchbrochen. Um diese entstandenen neuen »Räume« erlebbar zu machen, wurden hier ringförmige Pendelleuchten mit unterschiedlichen Durchmessern angebracht. Diese Ringleuchten sind immer in kleineren Gruppen angeordnet, welche sich auch in ihren Pendelhöhen voneinander unterscheiden. Sie stellen einen großen Teil der Gestaltung des Atriums dar und dienen als Vermittler des Sichtbezugs zwischen dem Atrium und der Eingangshalle.


Das Thema der gruppierten Ringleuchten findet sich auch direkt auf der Fläche »Goethes Garten« wieder, da sie hier verwendet werden, um spezielle Arbeitszonen herauszuarbeiten und auch die normgerechte Beleuchtung mit mikroprismatischen Abdeckungen zu gewährleisten.


In den Klassenräumen und bei den sogenannten Marktplätzen, welche immer einem Cluster-Klassenverband zugeordnet sind, arbeitet der Architekt mit vertikal angebrachten Akustikbaffeln. Die Beleuchtung integriert sich perfekt in dem klar vorgegebenen Deckenbild und die schlichten linearen LED-Leuchten werden auf die Unterkante der akustisch wirksamen Baffel abgependelt.


Das Schulgebäude hat insgesamt vier Treppenhäuser, welchen jeweils ein anderes Farbkonzept zur Orientierung zugrunde liegt. Der Architekt hatte den Wunsch, die Beleuchtung in den Treppenhäusern zu integrieren, statt diese nur »aufzusetzten«. So wurden schlichte lineare Einbaulichtlinien vertikal in die Betonwände eingelegt, die sich perfekt der Architektur der Treppe anpassen.


BÜHNE FREI FÜR MODERNES LERNEN


Die Mediothek, auf der ersten Ebene, stellt ein weiteres Kernstück der Goetheschule dar. Hier wird gelesen, gelernt und recherchiert. Es gibt sogar eine kleine Bühne für Lesungen oder Vorträge. Die verschiedenen Bereiche stellen unterschiedliche Anforderungen an die Beleuchtung. Der Bereich der Medienregale, sowie die einzelnen Glas-Thinktanks, erhalten eine schlichte Beleuchtung mit quadratischen, entblendeten Einlegeleuchten. Die Lesebereiche hingegen zeichnen sich durch eine etwas tiefer abgehängte Decke, mit stark raumbildender Wirkung und runden Einlegeleuchten in verschiedenen Durchmessern aus. Der Bereich der Bühne wird mit einer Schiene und Strahlern zur Inszenierung ergänzt. Verbunden werden die unterschiedlichen Bereiche durch einen ein Meter breiten abgehängten Fries, welcher durch lineare linsengelenkte Downlights flankiert wird.


Der Hörsaal erstreckt sich über Ebene drei sowie Ebene vier und zeichnet sich durch seinen Sichtbezug zum Atrium hin aus. Eine Längsseite ist komplett verglast und lässt durch die Glasüberdachung Tageslicht sowie einen unverstellten Blick über Goethes Garten zu. Auch hier sollte sich die Beleuchtung, genau wie im Bereich der Eingangshalle eher zurückhalten und den Raum wirken lassen. Durch schlichte Einlegeleuchten mit entblendeter, mikroprismatischer Optik wird im Hörsaal eine homogene Ausleuchtung erzielt.


Das Spannungsfeld zwischen einer lauten und repräsentativen Beleuchtung, welche die Architektur in ihrer Dramatik unterstützen kann, sowie einer zurükhaltenen Beleuchtung, die sich unterordnet, ist in diesem Projekt deutlich zu erkennen.


LICHT 2023-08 FÜR HELLE KÖPFE
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